Sudetendeutsche Landsmannschaft
Landesgruppe Baden-Württemberg e.V.
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Europa nach dem Großen Krieg

 

Landeskulturtagung von Sudetendeutscher Landsmannschaft und Bund der Vertriebenen in Baden-Württemberg

 

Mit dem Ende des Ersten Weltkriegs veränderte Europa sein Gesicht nachhaltig. Die Doppelmonarchie Österreich-Ungarn und das deutsche Kaiserreich zerfielen, wurden aufgeteilt und viele neue Nationalstaaten wurden ins Leben gerufen.

 

Die Landeskulturtagung im Haus der Heimat Bad-Württemberg, unter der Schirmherrschaft des baden-Württembergischen Innenministers Thomas Strobl MdL, beschäftigte sich mit den Veränderungen seit 1918, einem Blick in die europäische und sudetendeutsche Zukunft sowie weiteren Fragen. Die von der Sudetendeutschen Landsmannschaft in Zusammenarbeit mit dem Bund der Vertriebenen Baden-Württemberg unter dem Motto „Umbruch – Europa im Wandel“ veranstaltete Landeskulturtagung 2018 zeigte wieder die große Vielfalt im kulturellen und politischen Umfeld der deutschen Heimatvertriebenen.

So begrüßte Landeskulturreferent Albert Reich die zahlreichen Teilnehmenden der diesjährigen Landeskulturtagung zu zwei an Programmpunkten reichen Veranstaltungstagen. Nach einem Grußwort der BdV-Landesvorsitzenden Iris Ripsam, des SL-Landesobmannes von Brandenburg Dr. Herbert Fechtner, Guben, und dem Verlesen der Grußbotschaft von Innenminister Thomas Strobl MdL zog auch schon der erste Referent die Zuhörer in seinen Bann. Florian Ziegenbalg, stellvertretender Landesvorsitzender der Europa-Union in Baden-Württemberg, beleuchtete genau diese europäische Geschichte vor allem aber den aktuellen Zustand und Entwicklungsaussichten Europas. Diesem generellen Überblick folgte ein Konzentrat auf die sudetendeutsche Museumslandschaft durch Dr. Raimund Paleczek, München. Vor allem das im Bau befindliche Sudetendeutsche Museum stand im Zentrum seiner Darlegungen. Entsteht doch ein modernes Museum zur Geschichte der Sudetendeutschen,  das ein Egerlandmuseum in Marktredwirtz und ein Isergebirgsmuseum in Kaufbeuren-Neugablonz begleitet und dafür sorgen wird, dass sich auch zukünftige Generationen ein Bild der über 800 jährigen gemeinsamen Geschichte der Deutschen in Böhmen, Mähren und Sudetenschlesien machen können. Ein bekanntes Gesicht bei den Landeskulturtagen ist Roland Heina aus Aussig-Schreckenstein. Er ging noch ein Stück weiter zurück in der Geschichte. Holte er die Teilnehmenden doch bei Gryphius ab, der in seinem Werk das Leid und den moralischen Verfall während des Dreißigjährigen Krieges widerspiegelte. Seine Zeitreise endete bei Trakl, der schon im November 1914 im Alter von 27 Jahren starb. Der Abend gehörte dann dem musikalischen Genuss „ In da Hutznstubn“. Denn unter der Leitung von Ingrid Deistler aus (Schönbach) Marienbad gab die Egerländer Familienmusik Deistler einen Einblick in das breite Repertoire der deutschen Volksmusik in den böhmischen Kronländern. Eingeführt wurde der Abend vom Landeskulturreferenten, der die Mundarten der deutschen Heimatvertriebenen und Spätaussiedlern vorstellte und auf deren heutige Bedeutung einging.

 

Traditionell wird die Landeskulturtagung am zweiten Tag mit einem Morgensingen eröffnet, das auch in diesem Jahr von Herbert Preisenhammer, Neutitschein, geleitet wurde. Dieses Morgensingen hatte vor Jahrzehnten BdV - Kreisvorsitzender Emil Schneider (Espenthor b. Karlsbad), Aalen als von der Finkensteiner Singbewegung Kommender im BdV und den Landsmannschaften wiederbelebt. Klaus Hoffmann, Landesobmann der Sudetendeutschen Landsmannschaft, kam gerade rechtzeitig hinzu, um sich der sangesfreudigen Schar anzuschließen. Nach dem Morgensingen sprach er sein Grußwort zur diesjährigen Landeskulturtagung. Er brachte dabei frohe Kunde mit. Er zitierte aus zwei Briefen, die er von Ministerpräsident Kretschmann zur Bedeutung und zum Erhalt der Mundarten in Baden-Württemberg erhielt sowie einem Brief des Innenministers, in dem angedeutet wurde, dass die finanziellen Mittel für den BdV und die Landsmannschaften erhöht werden sollen. Frohe Kunde, passend zu den Landeskulturtagen. Klaus D. Svojanovsky, (Zuckmantel) Weinheim, eröffnete mit seinem Referat über die sudetendeutschen Hütten im europäischen Hochgebirge den Vortragsreigen des zweiten Tages. Er blickte auf die wechselvolle Geschichte des deutschen und österreichischen Alpenvereins, des deutsch-österreichischen Alpenvereins und der dann wieder getrennten Verbände zurück. Im Mittelpunkt, wie so oft, Menschen, die sich einer Sache verschrieben haben und damit dafür sorgten und sorgen, dass das Vereinsleben immer weiter geht. Einer besonderen Frage widmete sich am Samstag dann Roland Heina. Er sprach über den Selbstbetrug der tschechischsprechenden und die Selbsttäuschung der deutschsprachigen Einwohner in der Tschechoslowakei und en Nachfolgestaaten. Diese Frage diskutierte er vor dem Hintergrund der Staatsgründung der Ersten Tschechoslowakischen Republik am Ende des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren. Er machte deutlich, dass weder tschechischsprechende noch deutschsprachige Einwohner es verstanden gemeinsam einen Staat zu Wohlstand und Blüte zu führen. Die sudetendeutsche Heimatpflegerin, Dr. Zuzanna Finger, (Sala) München, wechselte den Blick noch einmal und machte die Zuhörenden mit bedeutenden zeitgenössischen sudetendeutschen Künstlerinnen bekannt. Ein ganzes Füllhorn von künstlerischen Leistungen bot sie dar. Ein Zeichen für das große kulturelle und künstlerische Potential der Vergangenheit und Gegenwart der deutschen Heimatvertriebenen. Mit einem Referat über den Egerländer Maler, Missionar und Mandarin am Chinesischen Kaiserhof, Ignaz Sichelbarth, Neudek, beendete Prof. Dr. Erich Zettl (Bernau bei Neudek), Konstanz, die diesjährige Landeskulturtagung.

Dass bei diesem Schlussvortrag noch fast alle Tagungsteilnehmer anwesend waren, sprach wie immer für den Vortragenden.

 

Albert Reich zeigte sich zufrieden mit dem Verlauf und den Vorträgen: „Die kulturelle Breite und die kulturelle Spitze der deutschen Heimatvertriebenen und Spätaussiedler haben wir an diesen beiden Tagen wieder einmal erleben können. Getrost können wir nach vorne schauen, denn die Kultur hält alles zusammen. Wie immer werden den Teilnehmern und auch anderen Interessierten die Typoskripte mit den Anschriften der Referenten der Vortragenden übermittelt. Mein Dank gilt allen Helfern und Verantwortlichen bei der Vorbereitung und Durchführung. Wir sehen uns im nächsten Jahr wieder zur Landeskulturtagung am 22./23. November 2019 im Stuttgarter Haus der Heimat.“

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